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Die Ultimative Checkliste für Photovoltaik-Projekte auf Gewerbedächern

Die Ultimative Checkliste für Photovoltaik-Projekte auf Gewerbedächern

Die Nutzung von ungenutzten Gewerbedächern für Photovoltaikanlagen bietet Unternehmen und der Immobilienwirtschaft die Möglichkeit, langfristig stabile und günstige Strompreise zu erzielen, ESG-Konformität zu stärken und attraktive Renditen zu erwirtschaften. 

Doch bevor man Photovoltaik-Projekte auf Gewerbedächern startet, sollte man unbedingt vorab prüfen, ob das Dach überhaupt für Photovoltaikanlagen geeignet ist. Erfüllt das Gebäude überhaupt die Voraussetzungen für eine PV-Anlage? Sind spezielle Vorbereitungen vor der Installation notwendig? Daher kommt hier unsere ultimative Checkliste für jedes gewerbliche PV-Projekt:

Das Dach

1. Dachsanierung:
Bevor eine Photovoltaikanlage installiert wird, muss sichergestellt werden, dass das Gewerbedach die nächsten 15 bis 20 Jahre ohne Sanierung übersteht. Eine vorherige Dachsanierung kann zukünftige Sicherheitsrisiken und unnötige Kosten vermeiden, die durch den Abbau und Wiederaufbau der Anlage entstehen könnten.

2. Dämmungsverträglichkeit:
Die Dämmung des Dachs, besonders bei Flachdächern, muss eine bestimmte Druckfestigkeit gemäß VDE-Norm aufweisen. Eine angemessene Dämmungsverträglichkeit gewährleistet die strukturelle Integrität des Dachs unter der Last der Solaranlage und verbessert die Energieeffizienz des Gebäudes. Vor allem relevant sind hier: Linien- und Punktlasten.

3. Dachstatik:
Das Dach muss in der Lage sein, zusätzliche Lasten durch die Photovoltaikanlage zu tragen, einschließlich Eigengewicht, Windlast und Schneelast. Eine Überprüfung der Dachstatik durch Experten ist unerlässlich.

4. Dachausrichtung und Neigung:
Die optimale Ausrichtung der Solarmodule ist auf Schrägdächern nach Süden gerichtet mit einer Neigung von 30-40 Grad. Doch auch West- oder Ostausrichtungen können effizient sein und sind immer üblicher auf Flachdächern - diese haben meist einen Neigungsgrad von mindestens 10 Grad. Während flache und gering geneigte Dächer oft ballastierte Systeme ermöglichen, benötigen steilere Dächer eine feste Verankerung der Solaranlage.

5. Öffentlich-rechtliche Genehmigungen:
Viele Gebäude in der Stadt haben ein Gründach oder sind denkmalgeschützt (oder liegen im Denkmal-Ensembleschutz). Diese Abstimmungen mit dem Stadtplanungsamt oder der Denkmalschutzbehörde sind oft aufwändig und beanspruchen viel Zeit. Mit der Einführung der EEG-Novelle 2023 wurden jedoch Erneuerbare Energien (darunter auch PV-Anlagen) in das übergeordnete öffentliche Interesse gestellt und genießen daher eine bevorzugte Abwägung.

6. Materialien und Zustand:
Die Auswahl der richtigen Materialien und der Zustand des Dachs sind entscheidend. Materialien wie Metall, Bitumen, Kunststoff oder Kies bieten keine Hindernisse, jedoch müssen brennbare Materialien aus versicherungstechnischen Gründen berücksichtigt werden.

7. Dachgröße und PV-Anlagengröße:
Die Dachfläche muss ausreichend Platz für die benötigte Leistung der PV-Anlage bieten. Ist die Fläche zu klein, kann über das Netz zusätzlicher Strom bezogen werden. Bei Überschussproduktion bietet sich die Einspeisung ins Netz oder die Speicherung an. Besonderer “Stolperstein”: Abstände zu Brandwänden oder Rauchwärme-Abzügen (RWAs) können die maximal belegbare Fläche drastisch reduzieren. Der Einsatz von Glas/Glas-Modulen kann jedoch hier die einzuhaltenden Abstände etwas reduzieren.

8. Verschattungen:
Um maximale Erträge zu erzielen, sollten Solarmodule frei von Verschattungen durch etwa Schornsteine, Bäume oder benachbarte Gebäude sein. Selbst kleine Schatten können die Leistung der gesamten Anlage beeinträchtigen. Zudem kann sich der Schatten je nach Sonnenstand verschieben und seine Größe ändern. Daher sollte unbedingt eine Verschattungsanalyse vor Ort durchgeführt werden. Somit kann die Anlagenplanung unter Berücksichtigung der Verschattung angepasst und Ertragsverluste reduziert werden.

Die Herabführung

1 Herabführung im Gebäude

1.1 Genügend Platz in Revisionsschächten: Es ist wichtig, dass genügend Platz in den vorhandenen Revisionsschächten vorhanden ist, um die Kabel (Stromkabel, Datenkabel und Potentialausgleich) für die Photovoltaikanlage unterzubringen. Engpässe können die Installation erschweren oder unmöglich machen. Kabeldicken hängen ab von PV-Leistung und Kabelweglänge und müssen individuell berechnet werden.

1.2 Abstand zu anderen Medien: Die Kabel müssen ausreichend Abstand zu anderen Medien wie Gas- und Wasserleitungen haben, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden und die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten.

1.3 Brandschotte: Bei der Installation müssen Brandschutzmaßnahmen beachtet werden. Brandschotte sind erforderlich, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch durch Kabelkanäle zu verhindern.

1.4 Kurze AC-Kabelwege: Um Verluste zu minimieren und die Effizienz zu maximieren, sollten die AC-Kabelwege möglichst kurz gehalten werden.

1.5 Zugentlastung der Kabel: Die Kabel müssen sicher befestigt und vor mechanischen Belastungen geschützt werden. Eine Zugentlastung verhindert Schäden und erhöht die Lebensdauer der Installation.

2. Herabführung an der Fassade

2.1 Klärung eines eventuellen Architektenschutzes: Bei der Installation von Kabeln an der Fassade muss geprüft werden, ob das Gebäude unter Architektenschutz steht. In solchen Fällen sind möglicherweise spezielle Genehmigungen erforderlich und die Kabel müssen anschließend meist in Kabelkanälen lackiert in der RAL-Farbe der Fassade geführt werden.

2.2 Zugentlastung: Wie bei der Herabführung durchs Gebäude müssen auch bei der Fassaden-Herabführung die Kabel sicher befestigt und vor mechanischen Belastungen geschützt werden.

2.3 Kompatibilität der Fassade: Die Fassade muss für die Installation der Kabel geeignet sein. Materialien und Bauweise der Fassade müssen berücksichtigt werden, um eine sichere und dauerhafte Installation zu gewährleisten.

Der Anschluss

1. Prüfung des Strangschemas: Es muss geprüft werden, ob die Photovoltaikanlage mehrere Mieter (Multi-Tenant) oder einzelne Abnehmer versorgen soll. Dies beeinflusst die Auslegung und das Zählkonzept der Anlage.

2. Maximale Stromstärke der Stromschiene: Die maximale Stromstärke der Stromschiene gibt an, wie viel Strom maximal über die Stromschiene fließen kann. Dies ist entscheidend für die Bestimmung des Eigenverbrauchs/ Direktverbrauchs der Photovoltaikanlage. Eine ausreichende Dimensionierung der Stromschiene ist notwendig, um Überlastungen zu vermeiden.

3. Freie Trennerplätze: Es muss geprüft werden, ob freie Trenner in der geeigneten Sicherungshöhe für den direkten Anschluss der Photovoltaikanlage vorhanden sind. Fehlen solche Trenner, kann eine Erweiterung der Stromschiene erforderlich sein.

Fazit

Die Integration von Photovoltaik auf Gewerbedächern ist eine hervorragende Möglichkeit, die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu steigern und Energiekosten zu senken. Eine sorgfältige Prüfung der Dachvoraussetzungen, der Herabführung und des Anschlusses sind der erste Schritt für eine erfolgreiche Installation.

VOLTARO als Partner für Photovoltaik-Projekte

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