Wissen

Photovoltaik: Das müssen Immobiliengesellschaften und Unternehmen beachten

Photovoltaik:  Das müssen Immobiliengesellschaften und Unternehmen beachten

Die Realisierung von Photovoltaik-Projekten auf Gewerbeimmobilien bietet nicht nur das Potenzial, langfristig Energiekosten zu reduzieren, sondern eröffnet auch Chancen für attraktive Renditen und trägt entscheidend zur Nachhaltigkeit bei. Unser Geschäftsführer Alessandro Mauri beantwortet in diesem Artikel die wichtigsten Faktoren, die bei der Planung und Umsetzung von Photovoltaikanlagen für Unternehmen von Bedeutung sind.

Wie wird ein Photovoltaik-Projekt erfolgreich?

Bei der Planung von Photovoltaikanlagen sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die den Projekterfolg beeinflussen:

Art des Unternehmens: Die Natur des Unternehmens bestimmt die steuerlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen eines Projekts. Dabei wird unterschieden, ob es sich um ein gewerbliches Unternehmen, wie ein Logistikunternehmen, oder um ein vermögensverwaltendes Unternehmen, wie eine Immobiliengesellschaft, handelt.

Umsetzungsmodelle der Photovoltaikanlage: Unternehmen sollten im ersten Schritt entscheiden, welche Rolle sie in Bezug auf das Photovoltaik-Projekt einnehmen möchten. Einige bevorzugen es, lediglich ihre Dachflächen zu verpachten und damit Dritten die Installation und den Betrieb der Anlage zu überlassen. 

Andere wiederum wollen selbst in die PV-Anlage investieren, ohne dabei den Betrieb zu übernehmen. Eine dritte Option ist, direkt in die Anlage zu investieren und diese auch selbst zu betreiben.

Nutzungs- und Vermarktungsmodelle des Solarstroms: Hier gibt es verschiedene Optionen, die je nach Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens abgewogen werden sollten:

☀️ Volleinspeisung: Einfach und wenig komplex. Hierbei wird der gesamte erzeugte Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist und gemäß EEG, Direktvermarktung oder über andere Wege vergütet. Der Vorteil liegt dabei in der unkomplizierten Umsetzung, während der Nachteil in der geringen Vergütung besteht. Außerdem wird häufig eingespeister Solarstrom nicht an die Nachhaltigkeit des Gebäudes angerechnet.

☀️ Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung: Bei diesem Modell wird ein Teil des erzeugten Stroms direkt vor Ort verbraucht, während der Strom, der nicht im Gebäude verbraucht wird, ins Netz eingespeist wird. Dieses Modell ist besonders attraktiv für Unternehmen mit eigenem Stromverbrauch, da es ermöglicht, die Stromkosten signifikant zu senken. 

Solarstrom, der direkt vor Ort genutzt wird, ist günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz, da keine Steuern, Umlagen, Abgaben und Netzentgelte anfallen. Vor allem im Jahr 2024 lohnt es sich, da die Netzentgelte, welche rund 20 % der Stromkosten ausmachen, in diesem Jahr erneut steigen. Ein Nachteil ist jedoch, dass dieses Modell nur für Unternehmen umsetzbar ist, die entweder langfristige Mieter oder Eigentümer des Gebäudes sind.

☀️ Direktlieferung mit Überschusseinspeisung: Dieses Modell eignet sich vor allem bei Mietverhältnissen, wenn der Gebäudeeigentümer selbst keinen signifikanten Stromverbrauch hat. Es bietet eine wirtschaftlichere Alternative zur Volleinspeisung, da Solarstrompreise bei Direktlieferung ins Gebäude i. d. R. höher sind als die Einspeisevergütung. 

Allerdings ist dieses Modell mit zusätzlichem Aufwand und Komplexität verbunden, insbesondere wenn mehrere Verbraucher beliefert werden sollen. Unternehmen, die sich für dieses Modell entscheiden, sollten die entsprechenden energiewirtschaftlichen Pflichten berücksichtigen (siehe unten).

Pflichten und mögliche Risiken für Unternehmen und Immobiliengesellschaften

Für Immobiliengesellschaften ist es wichtig, ein Umsetzungsmodell zu wählen, das keine steuerlichen Risiken birgt, um zu vermeiden, dass die Einnahmen aus der Photovoltaikanlage zu einer gewerbesteuerlichen Belastung der Mieteinnahmen führen. 

Alle Unternehmen, die Solarstrom an Dritte vermarkten, sind gesetzlich verpflichtet, energiewirtschaftliche Pflichten zu erfüllen. Diese beinhalten unter anderem Meldepflichten in Bezug auf das Marktstammdatenregister (MaStR), die Anmeldung als Elektrizitätsversorgungsunternehmen bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) und die Meldung als kleiner Versorger beim Hauptzollamt.

Wie das volle Potential einer Photovoltaik-Anlage ausgeschöpft wird

Für Unternehmen ist es in der Regel am vorteilhaftesten, direkt in eine PV-Anlage zu investieren und diese selbst zu betreiben. Der dabei erzeugte Solarstrom wird primär zur Deckung des eigenen Stromverbrauchs genutzt, um teuren Netzstrom zu vermeiden und Stromkosten einzusparen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen eine solche Investition für ein Unternehmen finanziell nicht sinnvoll sein kann. Beispielsweise, wenn eine Investition in das Kerngeschäft des Unternehmens eine höhere Rendite erzielen würde als bei der PV-Anlage. 

In diesem Fall ist es wirtschaftlich sinnvoller, die Dachfläche an einen externen Contractor zu verpachten. Diese Option ermöglicht es dem Unternehmen, ohne direkte Investition in die PV-Anlage von deren Vorteilen zu profitieren – geringere Stromkosten und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. 

Für Immobiliengesellschaften hingegen ist es oft am sinnvollsten, selbst in die PV-Anlage zu investieren, um diese anschließend an einen externen Betreiber zu verpachten. Dieses Modell ermöglicht es der Immobiliengesellschaft, von den finanziellen Renditen der Anlage zu profitieren, insbesondere wenn diese erfolgsabhängig strukturiert sind. Gleichzeitig werden die Risiken und Pflichten, die mit dem Betrieb der Anlage und der Vermarktung des Solarstroms einhergehen, von dem externen Betreiber übernommen. 

Eine Verpachtung der Dachfläche ist nur dann eine attraktive Option, wenn Liquiditätsengpässe oder Fondsrichtlinien ein direktes Investment in PV-Anlagen verhindern. 

Für Immobiliengesellschaften mit sehr großen Portfolios kann ein Eigenbetrieb der Anlagen sinnvoll sein, allerdings nur, wenn die Bereitschaft besteht, eigene Expertise und Ressourcen in diesem Bereich aufzubauen. Damit wird der Betrieb von PV-Anlagen und die Vermarktung von Solarstrom eine strategische Entscheidung.

Fazit

Die Implementierung von Photovoltaik erfordert eine sorgfältige Abwägung verschiedener Faktoren. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, profitieren von signifikanten finanziellen und ökologischen Mehrwerten.

Mit unserer Erfahrung aus über 180 gewerblichen Photovoltaik-Projekten stehen wir Unternehmen und Immobiliengesellschaften gerne zur Seite, um diese umfassend hinsichtlich der passenden Umsetzungs- und Vermarktungsmodelle zu beraten. Anschließend koordinieren wir nicht nur die reibungslose Installation der PV-Anlage, sondern übernehmen gerne auch die spezifischen Pflichten und regulatorischen Anforderungen, die mit dem Betrieb und der Solarstromvermarktung einhergehen – sodass sich unsere Partner auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

Entdecken Sie die Welt der grünen Energie

Unser Newsletter ist Ihr Wegweiser für nachhaltige Gewerbegebäude und Photovoltaik-Lösungen. Bleiben Sie bei Gesetzen und Regularien auf dem Laufenden und erfahren Sie alles, um einen nachhaltigeren Gebäudebestand zu schaffen – alle zwei Wochen in Ihrem Postfach.